Es begann ganz klein mit dem Nebenherverkauf von Eis für die privaten Erdbeerpflücker auf einem Hof weit weg vom Stadtzentrum. Die Mütter waren froh, ihren Kindern preiswert eine Erfrischung zu gönnen. Die Kinder waren und sind froh, dass es genug Platz und andere Kinder zum Spielen ohne nervige Erwachsene gab und gibt. Der Charme dieses unperfekten Geschäftsmodell: einfach machen. Bis heute ist der inzwischen entstandene Geschäftsraum von außen unverputzt, aber das sehr leidende vielfältige Spielzeug wird ab und zu ergänzt und ausgetauscht. Ich glaube nicht, dass die Unternehmerin erst einen nachhaltigen Businessplan mit hungrigen Investoren und langfristigen Marketingplänen geschrieben hat. So ist die Eisdiele langsam gewachsen und zu einem Geheimtipp geworden. Geheimtipp auch deshalb, weil die genaue Lage außerhalb des Ortes gute Ortskenntnis und die Öffnungszeiten einen Friseurbesuch oder so erfordern: die Kunden kommen trotzdem und stehen an heißen Tagen in einer langen Schlange. Es ist inzwischen ein Ausflugsziel für das über 20 km entfernte Göttingen auf (E-)Bikes, Motorrädern usw. geworden. Großfamilien mit Hunger auf viel Eis fühlen sich genauso wohl wie Sportgruppen oder Gruppen, die sich in einer Eisdiele in einer am Sonntag leeren Fußgängerzone langweilen würden. Für mich immer wieder ein Beispiel dafür, dass Kundennähe viel mehr ist als nur die räumliche Nähe z.B. einer Filiale vor Ort.
Weit weg und trotzdem ganz nahe am Kunden
28.8.2014