In vielen Köpfen gibt es die Regel: unerfahrene Verkäufer = viel Training und erfahrene Verkäufer = wenig Training. Woher kommt diese Denkweise?
- Ab 45 lernt man nichts mehr. Das ist überholtes Wissen über die Funktionsweise unseres Gehirns.
- Berufserfahrene Mitarbeiter können ihr Handwerk und müssen nichts mehr lernen. Das mag für Berufe gelten, wo es keine Veränderungen gibt.
- Menschen über 45 brauchen keine Personalentwicklung mehr, in sie lohnt es sich nicht mehr zu investieren. Das höre ich zum Glück immer weniger.
Die Auswirkungen sind nicht nur fatal, was die Motivation betrifft, sondern auch, was die Produktivität betrifft. Produktivität heißt, die richtigen Dinge richtig tun und das gilt natürlich auch für Menschen im Vertrieb.
Hier hilft der Blick über den Zaun in eine andere sportliche Disziplin: In der Formel 1 trainieren die Spitzenleute oft härter und warten das Fahrzeug intensiver als die, die unter ferner liefen fahren. Ein Formel 1 Fahrzeug wird auch nicht in einer 08-15-Billigwerkstatt gewartet, in der das Familien-Zweitfahrzeug inspiziert wird. Die Formel 1 Profis sagen sich nicht: Och, wir sind sowieso der Beste, wir brauchen jetzt kein Training und keine Wartung mehr. Es wäre unsinnig, erst dann wieder mit Training und Wartung zu beginnen, wenn man nicht mehr vorne fährt.
In Gesprächen mit Vertrieblern und Führungskräften über Blogs höre ich oft: „das ist doch eine ganz neue Idee …“. Teilweise stimme ich dem zu. Das Führen von Logbüchern in Form von Blogs (WeB LOG) ist wirklich eine neue Variante mit Hilfe des Internets. Logbücher selbst gibt es schon seit Jahrhunderten. Manche müssen zwangsweise geführt werden (z.B. ein Fahrtenbuch), manche sind freiwilliger Natur. Die einen haben unternehmerischen, die anderen privaten Charakter. Deshalb gibt es auch so viele verschiedene Namen: Logbücher in See- und Luftfahrt, Tauchbücher, Journale, Tagebücher, Findbücher, Schlagwortkarteien, Herdbücher (Züchter), Fruchtfolgen-Journale (Landwirtschaft), Kirchenbücher …
Früher haben Unternehmer, Gutsfrauen, Kirchenmänner bei Kerzenlicht als letzten Schritt vorm Schlafen einen Eintrag in ihren Büchern vorgenommen – so wie wir heute noch einmal kurz die Emails checken. Dazu gehörten aber nicht nur die Zahlen, Daten und Fakten. Die Einträge enthielten auch Misserfolge bei Geschäften, Erfolge mit Kunden, Ideen für Pläne, warum einem Knecht gekündigt und ob ein Kind unehelich geboren wurde …
Unternehmerische Logbücher beschränken sich heute oft auf Businesspläne und Controllinginstrumente. Gerade im Umgang mit Kunden bietet es sich an, die alte Technik des Tagebuches zu verwenden, natürlich mit modernen Medien:
- Internes Tagebuch des Vertrieblers / Vertriebsleiters: Stichworte zu Kundenprojekten: Was gelingt schon gut, was müssen wir noch verbessern. Ideensammlung. Aspekte aus Kunden- / Mitarbeitergesprächen.
- Externer Blog zur vertrauensbildenden Kundenkommunikation: Tipps für Kunden, Interessantes aus der Branche, Experten-Know-how, Kundenideen, neue Mitarbeiter, Praxisbeispiele usw..
Jeder, der schon einmal ein Tagebuch geschrieben hat, weiß, wie wertvoll die Betrachtung mit etwas zeitlichem Abstand ist. Es tun sich Muster auf, die im hektischen Tagesgeschäft oft übersehen werden, die für die Entwicklung des Kundensegmentes oder Unternehmens aber sehr wichtig sind.
27.6.2012
von Meike Wiarda
Kommentare deaktiviert für Wie ist der Mannschaftscharakter Ihres Vertriebsteams?
Nach dem Einzug ins Halbfinale am 22.06.12 wurde Joachim Löw im ZDF von Michael Steinbrecher interviewt: … Steinbrecher: „Khedira sagt immer, er will Verantwortung übernehmen, Führungsspieler sein. Jetzt macht er dieses wichtige Tor, ist er das schon?“ Löw: „Ja, aber … Weiterlesen →
5.5.2011
von Meike Wiarda
Kommentare deaktiviert für „Vertrieb“ immer häufiger als Studienfach
Viele Unternehmen suchen händeringend nach gut ausgebildeten Vertriebsmitarbeitern. Doch Universitätsabsolventen werden eher für Marketing- als für Vertriebskarrieren ausgebildet. Von 236 Marketinglehrstühlen im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft gehen nur neun den Vertrieb als ein Interessengebiet an. Die WHU – Otto … Weiterlesen →
31.3.2010
von Meike Wiarda
Kommentare deaktiviert für Delegieren heißt Vertrauen
Sie kennen sicher den Spruch Wer führt, führt nicht durch wer durchführt, führt nicht. Aha. Wenn ich also Führungskraft bin, soll ich nicht durchführen und das, was eigentlich durchzuführen ist muss entsprechend delegiert werden. Aber warum? … via … Weiterlesen →