Ich habe mir vor ein paar Jahren am Silvesterabend vorgenommen, das Wort eigentlich nicht mehr zu verwenden. Dieser Vorsatz hört sich einfach an, war aber nur sehr schwierig umzusetzen. Wir verwenden ständig Füllwörter wie allerdings, eigentlich, hinsichtlich, nichtsdestotrotz, nämlich, offensichtlich, gewissermaßen usw.. Füllwörter (ich persönlich mag den Ausdruck Luftballons) sind die Wörter, die wir weglassen können, ohne dass sich der Sinn eines Satzes ändert. Dass ich mir eigentlich als Füllwort abgewöhnt habe, war schwierig, aber sinnvoll.
Die gleichen Worte können auch Modalpartikeln sein, d.h. sie können Modalität in einem Satz ausdrücken (Quelle: Wikipedia). Ihre Funktionen sind vielfältig. Häufig sind sie wertend, weshalb man sie auch für den Ausdruck von Emotionen gebraucht. Modalpartikeln können nicht weggelassen werden, ohne die Bedeutung eines Satzes entscheidend zu verändern. Die Bedeutung eines Modalpartikels ist meist nur im Kontext (und von Muttersprachlern) zu erfassen. Sie treten hauptsächlich in der gesprochenen Sprache auf. Sparsam eingesetzt würzen sie einen Text und lassen ihn lebendiger wirken. In der Schriftsprache werden sie in fast jeder Textsorte verwendet; sie gelten aber als stilistisch unfein.
Das Deutsche ist im Vergleich zu vielen anderen Sprachen eine an Modalpartikeln reiche Sprache. Griechisch und Japanisch beispielsweise haben viele Modalpartikeln, wohingegen Englisch und Französisch meist andere Mittel wie die Betonung nutzen. Das erklärt auch, warum Sätze mit Modalpartikeln so schwierig zu übersetzen sind.
Beispiele für deutsche Modalpartikeln sind:
- ja in Ich habe Sie ja gestern schon einmal angerufen. (=wie ich Ihnen jetzt mitteile)
- doch in Ich habe Ihnen das doch beim letzten Mal mitgeteilt. (= wie Sie wissen müssten)
- vielleicht in Ich bin vielleicht ein Tollpatsch. (= es ist kaum zu fassen, wie sehr)
- „mal in Vielleicht kannst Du das mal machen. (= machst du das endlich, wie lange muss man noch warten)
- eigentlich in Ich wollte eigentlich nach Hause. (=statt einer Ablehnung, wenn der Chef noch was erledigt haben will)
Ich finde, das Thema hat sehr viel mit Kommunikation im Vertriebsumfeld zu tun – und ist doch eigentlich ganz interessant, oder?