Spannende Lebensläufe hat es schon immer gegeben und globale Lebensläufe mit verschiedenen Identitäten sind keine Erfindung der Neuzeit. Mich interessieren besonders die Geschichten zwischen den Lebensstationen und welche Ursachen und Motive den Lebenslauf bestimmen. Und wenn ich „Lebenslauf“ schreibe, meine ich auch „Lebenslauf“ und nicht „Arbeitslauf“, den wir häufig fälschlicherweise Lebenslauf nennen, obwohl hier meistens nur die beruflichen Stationen enthalten sind.
Adam Forster hat keine Weltgeschichte geschrieben, er hat nichts erfunden und war keine Berühmtheit. Die kurze Beschreibung über ihn finde ich nicht nur spannend, weil Adam Forster ein entfernter Verwandter von mir war, sondern gerade wegen der Details, die zwischen den Zeilen stehen. Ich kann eine zielorientierte Persönlichkeit mit einem Hobby, das schon meditativen Charakter hat, auf der Suche nach Anerkennung mit preußischen Tugenden erkennen. War er ein unruhiger Geist, der nicht alles so akzeptierte, wie es war?
- Adam Forster wurde als Carl August von Wiarda am 05.04.1848 in Emden geboren. Er war der fünfte Sohn von Christian Heinrich Wiarda, der einerseits Obergerichtsdirektor in Aurich und andererseits ein vollendeter Portraitmaler war.
- Carl ging zur Militärschule, studierte Medizin und wurde Offizier bei den Preußen. In dieser Zeit wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Nach seiner Verabschiedung emigrierte er nach Südafrika und heiratete die Tochter des Lord Mayor of Port Elizabeth.
- Von Südafrika aus emigrierte er nach Australien und änderte seinen deutschen Namen Carl August von Wiarda in Adam Forster, um in der englischen Kolonie besser akzeptiert zu werden.
- Mit 49 Jahren wurde er Registrator der pharmazeutischen Vereinigung von Australien. Hier arbeitete er 23 Jahre bis zu seinem Ruhestand.
- Sein großes Interesse an den Pflanzen seines neuen Heimatlandes verbunden mit seinem ererbten zeichnerischen Talent waren die Basis für sein Ziel, 1000 Wildblumen zeichnerisch darzustellen.
- Er schaffte 248 Zeichnungen in 8 Jahren bis er 1928 an einem Herzanfall starb. Der Verlag, der ihn beauftragt hatte, stellte die Zeichnung nun erst einmal für 10 Jahre ins Regal. Erst der Enkel des ursprünglichen Auftraggebers engagierte Thistle Yolette Harris als Texterin und stellte das Buch mit den vorhandenen Zeichnungen fertig. Es hat den Titel Wild Flowers of Australia.
Heute wird sein Erbe vom Council of Heads of Australasian Herbaria und natürlich von seiner Familie, den Forsters und den Wiardas, gepflegt.